Gatuanyaga ist ein Ortsteil der Gemeinde Munyu. Die Gegend ist sehr trocken, aber während der Regenzeit werden viele Häuser und Grundstücke immer wieder überschwemmt.
Die Frauen der katholischen Gruppe St. Mary in Gatuanyaga gründeten den Verein "St. Mary Drainage & Irrigation" mit dem Ziel ihre Wasserversorgung zu verbessern. Seit 2004 trafen sie sich jede Woche, um Gräben auszuheben.
Nach vielen Diskussionen starteten wir mit den Frauen von St. Mary unser erstes Projekt: Zusammen mit dem Ministry of Agriculture Thika erarbeiteten wir ein Bewässerungskonzept. Unterstützung für das Projekt bekamen wir vom Referat Weltkirche der Erzdiözese Augsburg.
Die Frauen hoben in Handarbeit die Gräben aus. Für jeden gegrabenen Meter bekamen sie eine kleine Entschädigung von 30 KSH. Damit konnten sie sich 500 gr Maismehl kaufen und mussten so nicht hungern. Auf der Kontrollliste waren oft nur Fingerabdrücke anstelle von Unterschriften.
Auf 48 Parzellen entstand so ein Netz aus 6,5 km Gräben, durch die das Regenwasser in Rückhaltebecken geleitet wird. Überschwemmungen werden jetzt verhindert.
Die Bewohner nutzen das Wasser zum Trinken, Kochen und Waschen, zur Bewässerung und für ihre Tiere. Sie müssen nicht mehr kilometerweit zum Fluss gehen oder sich verkeimtes Flusswasser aus einer weit entfernten Wasserzapfstelle holen.
Das Projekt ist in Munyu und Umgebung ein Vorzeigeprojekt zur Armutsbekämpfung (poverty erasing). Es war gleichzeitig eine Initialzündung: Jeder fing an zu graben und sprengte sich einen Wasserspeicher. Die Steine lassen sich behauen und können zum Hausbau verwendet oder verkauft werden. So lassen sich weitere Wasserspeicher finanzieren.
Die Familien sind in der Lage Mais, Bohnen und Gemüse anzubauen. Durch den Verkauf können sie ein kleines Einkommen erwirtschaften.
Das Gelände ist nicht wieder zu erkennen. Aus einer Halbsavanne mit einigen Sisalagaven und wenigem Buschwerk entwickelt sich eine Gegend mit hohen Bäumen, unter denen Gemüse angebaut wird.